Mariaelisa Dimino, Simone Rebora, Massimo Salgaro

(Verona)

Ein Schlachtfeld der Zuschreibung von Autorschaft
Musils propagandistische Beiträge in der Frontzeitung
«Heimat» (1918)
*

[A battlefield for authorship attribution
Musil’s propaganda contributions in the soldier’s newspaper «Heimat» (1918)
]

abstract. This study focuses on Musil’s contributions to Heimat, a propaganda newspaper published by the k.u.k. Kriegspressequartier during the last months of World War I. As the authorship of the Heimat articles is controversial, we performed a series of stylometric analyses, which allowed us to attribute ten texts to the Austrian writer. Our approach introduces new elements and data into the debate on authorship, thus opening a productive dialogue between computational, archival and stylistic research.

Während des ersten Weltkrieges war der Schriftsteller Robert Musil an der Redaktion zweier Militärblätter beteiligt: Im März 1916 wurde er in der Redaktion der (Tiroler) Soldaten-Zeitung in Bozen eingesetzt, wo er bis zu deren Einstellung Mitte April 1917 blieb; zwischen März und Oktober 1918 wurde er dann ins Wiener Kriegspressequartier (KPQ) in die Redaktion der neu gegründeten Wochenschrift Heimat versetzt[1]. Die von Musil für die beiden Soldatenzeitungen verfassten oder als Redakteur verantworteten Artikel bilden ein Korpus, das «der einschlägigen Forschung wiederholt Schwierigkeiten bereitet» hat[2], nicht nur «wegen der anonymisierten Publikation der entsprechenden Artikel in den beiden Presseorganen»[3], sondern auch, weil diese Texte mit ihrem ausgesprochen propagandistischen Charakter in «Widerspruch zu den ansonsten [vom Autor] vertretenen politischen, intellektuellen und nicht zuletzt ästhetischen Positionen»[4] zu stehen scheinen und sich daher nicht unproblematisch in sein Œuvre integrieren lassen.

Diese Besonderheit hat dazu beigetragen, dass die Musil-Forschung weder der Struktur dieser Texte noch dem institutionellen Kontext ihrer Entstehung Aufmerksamkeit geschenkt hat[5]. Man versuchte vielmehr, einzelne Artikel der Feder des österreichischen Schriftstellers zuzuschreiben. Die große Divergenz der bisherigen wissenschaftlichen Zuschreibungen zeigt jedoch, dass bisher keine eindeutigen Zuschreibungskriterien erarbeitet wurden[6]. Dies liegt vermutlich auch daran, dass eine genaue Beschreibung des Musilschen Stils noch fehlt[7] und stattdessen nur vage Konzepte entwickelt wurden, die es nicht erlauben, Musils Schriften effektiv von denen anderer Autoren zu unterscheiden[8].

Angesichts der «stagnierenden Forschungssituation rund um Musils Kriegspublizistik»[9] wurde in den letzten Jahren immer wieder die Notwendigkeit neuer «empirische[r] Ansätze zur Zuschreibung der Verfasserschaft mit Hilfe computerlinguistischer Methoden»[10] als Desideratum der Forschung angesehen. 2019 nahm ein internationales Forschungsteam, bestehend aus Massimo Salgaro, Gerhard Lauer, Berenike Herrmann und Simone Rebora, diese wissenschaftliche Herausforderung an und analysierte die (Tiroler) Soldaten-Zeitung-Artikel mithilfe der stilometrischen Methoden und der Digital Humanities[11].

Aus methodologischer Sicht stellt der vorliegende Beitrag eine ideale Fortsetzung jener Studie dar, indem er sich auf das Militärblatt Heimat fokussiert, an dem Musil nach der Einstellung der Tiroler Soldatenzeitung mitgewirkt hat. In der bisherigen Forschung blieb diese Wochenschrift lange im Hintergrund[12], da sich die meisten Studien primär mit der Soldaten-Zeitung befassen[13]. Das ist wahrscheinlich eine Konsequenz der Quellenlage der Dokumentation in Bezug auf die Heimat: Nur 17 der insgesamt 34 Nummern der Zeitung sind erhalten und die Dokumentation der Tätigkeit des KPQs wurde nach dem Krieg systematisch zerstört[14]. Es ist daher nicht überraschend, dass bisher nur sehr wenig über die Redaktionsarbeit an der Heimat bekannt ist und sogar die Identität Musils Mitarbeiter noch nicht zweifelsfrei geklärt ist.

I. Die Soldatenzeitung Heimat

Die Heimat war eine propagandistische Wochenzeitung, die in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs von der Redaktionellen Gruppe des KPQ in Wien herausgegeben wurde.

Die erste Nummer erschien am 7. März 1918 und am folgenden 18. März wurde Musil aktenmäßig der Redaktionellen Gruppe zugeteilt[15]. Die Zeitschrift ist in 34 Nummern bis zum Oktober 1918 erschienen[16], erhalten sind jedoch nur die Nummern 1-14 und 19-20, während alle übrigen zwischen Juli und Oktober erschienenen Ausgaben bisher als verschollen gelten.

Laut KPQ-Bericht belief sich die Auflage der Heimat auf bis zu 31.000 Exemplare. Neben der deutschen Ausgabe wurde von Anfang an auch eine ungarische Ausgabe unter dem Titel Üzenet veröffentlicht. Dazu kam im Mai noch eine tschechische Ausgabe mit dem Titel Domov. Die geplanten kroatischen und slowenischen Ausgaben konnten «wegen Mangel[s] an Setzerpersonal» nicht mehr veröffentlicht werden[17].

Anfangs umfasste jede Nummer der Heimat 8 Druckseiten. Dann halbierte sich der Umfang der Zeitung wahrscheinlich wegen Papiermangels zwischen Juni und Juli[18].

Die Heimat war «ein formal und inhaltlich straff durchorganisiertes Blatt»[19] mit einer schlichten Aufmachung und fast ohne Bilder. Zweck, Methode und Inhalt der Zeitung waren in einem programmatischen Ankündigungsblatt festgeschrieben, das der ersten Nummer beigefügt war. Als Ziel setzte sich die Heimat vor allem, «[j]enen Einflüssen, die verwirrend auf die Front wirken, entgegenzuarbeiten […]. [Auch] österreichische Vaterlandskenntnis und Vaterlandsliebe in geeigneter Methode durch Aufklärungen aus Gegenwart und Geschichte zu vertiefen [und] die wichtigsten Fragen des Krieges in überzeugender Form mit Daten und Zahlen zu behandeln»[20].

Solch eine scheinbar objektive Art von Argumentation hatte die wichtige Funktion, beim Leser den Eindruck zu erwecken, sich «selbst sein Urteil zu bilden». Die Heimat sollte nämlich «wie ein Kamerad zum Kameraden sprechen», ohne Raum für Radikalismen zu lassen: «Jede Polemik, alle Parteistreitigkeiten müssen fern bleiben, Politik darf nur in jenem Maße behandelt werden als es das Staatsinteresse und militärische Rücksichten erfordern»[21]. Als «Durchhaltegazette»[22] konzipiert, die den österreichischen Friedenswillen gegen den kriegshetzerischen Eigensinn des Feindes propagierte, sollte die Zeitung ihre Ziele «[n]icht mit Kritik, sondern mit aufbauenden (positiven) Mitteln» erreichen[23].

«Kurze Artikel» in einem «einfache[n], möglichst volkstümliche[n], lebendige[n], leicht lesbare[n]» Stil waren das bevorzugte Propagandamittel der Zeitung. Hauptthemen der politisch-propagandistischen Beiträge waren «allgemeine Grundlagen des Staates und der Monarchie, […] Privateigentum, Kommunismus, “Militarismus”, […] Volkswirtschaft, Gewerbe, Landbau […] Kriegsthemen, […] Invaliden-, Witwen- und Waisen-Fürsorge»[24]. Darüber hinaus enthielt die Heimat Wissenswertes aus dem Kriegsalltag, Diagramme mit Zahlen und Bildern oder humorvolle Vignetten, feste Rubriken[25], «Preisrätsel, Rundfragen, Briefkasten»[26], sowie auch kurze literarische Texte, die allerdings keine Originaltexte waren, sondern nachgedruckte Auszüge meist aus Werken österreichischer und deutscher Autoren[27]. Diese waren die einzigen namentlich unterzeichneten Texte in der Heimat: Mit der Ausnahme eines unter dem Pseudonym «Pankraz Schittenhelm»[28] unterzeichneten Artikel wurden alle übrigen Texte anonym veröffentlicht – «Autoren zeichnen nicht, oder nur mit Chiffre», wie es im Ankündigungsblatt hieß[29].

Auch von der Beteiligung des KPQs war in der Zeitung nichts zu spüren: «Der Schein des Offiziellen, irgend eine Pression auf den Soldaten» mussten «ausgeschaltet werden»[30]. Als Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter trat zunächst Hauptmann Dr. Josef Neumair im Impressum auf[31]. Ab Nr. 10 vom 9. Mai war es dann Musil, der als «Verantwortlicher Schriftleiter für alle Ausgaben» erschien, ab Nr. 13 vom 30. Mai auch als «Herausgeber»[32].

Die Praxis, durch die Anonymisierung der Veröffentlichung sowohl die institutionelle Verankerung der Zeitung als auch die individuellen Positionen der beteiligten Autoren zu verschleiern, war ein wichtiger Bestandteil der Kommunikationsstrategie der Heimat und zeichnete auch andere publizistische Unternehmungen des KPQs aus[33]. Insbesondere ist hier Anonymität die «Voraussetzung für die Wahrnehmung [der Zeitung] als objektives Informationsmedium»[34] und zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Propaganda in einer Phase des Krieges zu verstärken, in der die Glaubwürdigkeit der offiziellen Berichterstattung erheblich gemindert war.

Die möglichen Verfasser der in der Heimat veröffentlichten Beiträge sind also unter den verschiedenen Mitgliedern der Redaktionellen Gruppe zu suchen[35]. Wie bereits oben erwähnt, sind jedoch die Einträge in den vom österreichischen Staatsarchiv/Kriegsarchiv verwahrten Präsenzstandeslisten bzw. den Evidenzprotokollen des Kriegspressequartiers unvollständig, und fast alle Unterlagen zur tatsächlichen propagandistischen Leistungen des KPQs fehlen[36]. Die Briefe des Ehepaares Musil gleichen diese lückenhafte Quellenlage nur teilweise aus, bieten jedoch wertvolle Informationen über die Redaktionsarbeit. Als Beispiel sei an dieser Stelle bloß der vielzitierte Brief Martha Musils genannt[37], aus dem die Verfasserschaft Musils für den Leitartikel «Politische Wochenschau – Trau Wem?» vom 28.03.1918 hervorgeht[38].

II. Stand der Forschung

Der Musil-Forscher Karl Corino ist der erste, der Ende der 80er Jahre die patriotische Wochenschrift Heimat genauer untersucht hat. In seinem Beitrag betont er einerseits die Schwierigkeit der Aufgabe, den Autor der anonym veröffentlichten Artikel zu identifizieren, andererseits die daraus resultierende Unsicherheit der entsprechenden Zuschreibungen[39] und leitet damit eine Tendenz ein, die später zur verbreiteten Praxis in der Musil-Forschung geworden ist[40].

Corino legt zwei grundsätzliche Kriterien fest, an denen sich die Recherche bei der Zuschreibung eines Textes orientieren solle: «an stilistischen und inhaltlichen, an den Übereinstimmungen der anonymen Beiträge mit den namentlich gekennzeichneten publizistischen Beiträge[n]»[41]. Auf dieser Grundlage analysiert er den Leitartikel «Der Staat»[42], «bei dem die Autorschaft Musils eine Wahrscheinlichkeit besitz[e], die an Gewissheit grenz[e]»[43].

Nach diesem ersten Beitrag Corinos ist das Problem der Autorisierung und Zuschreibung von Heimat-Artikeln erst im Rahmen der Arbeit an der Klagenfurter Ausgabe des Gesamtwerkes Robert Musils wieder im Fokus der Forschung gerückt. In diesem Zusammenhang hat Regina Schaunig die Notwendigkeit betont, «ein wissenschaftliches Konzept zur kritischen Edition dieser Texte zu erarbeiten»[44], da die Zuschreibungspraxis lange Zeit «von unterschiedlichen Vorstellungen eines “Stils” Robert Musils» ausgegangen sei und «eine vorerst individualistische, wenig systematische Suche nach […] Heimat-Texten» betrieben habe[45].

Obwohl sie diese wissenschaftlichen Parameter als Prämissen der Zuschreibung setzt, räumt Schaunig in ihrer Monographie über Musils Redakteurstätigkeit während des Krieges dennoch ein, «dass beim Versuch Musils Kriegspublizistik zu identifizieren, in jedem Fall eine Grauzone niemals eindeutig zuschreibbarer Texte bestehen bleiben wird» und entscheidet sich daher «von der bisherigen punktuellen Auswahl zunächst einmal abzusehen und ohne editorische Vorentscheidungen das Gesamtkorpus der Zeitungsartikel zu untersuchen»[46]. Im Anhang ihres Buches präsentiert sie jedenfalls eine Textauswahl, bei denen eine Verfasserschaft Musils «erwiesenermaßen oder ziemlich wahrscheinlich» angenommen werden könne[47]. Für die Heimat sind das Beilageblatt der ersten Ausgabe und die obengenannten Artikel «Politische Wochenschau – Trau wem?»[48] und «Der Staat»[49] abgedruckt, sowie auch die Kurzprosa «Zeit der Ellenbogen»[50].

Darüber hinaus listet sie auch weitere 107 publizistische Beiträge auf, deren Autorschaft «zusätzlich zur Diskussion gestellt werden» sollte[51]. Allerdings sei, so Schaunig, «aufgrund der sensiblen Autorschaftsfrage davon abzuraten, eine Textauswahl dieser Größenordnung in eine Werkausgabe Musils zu integrieren, auch wenn zukünftige Studien für eine wesentliche Erweiterung des bisher zugeschriebenen Kanons plädieren sollten»[52].

Die gleiche Vorsicht ist bei der Vorgehensweise der Herausgeber der Klagenfurter Ausgabe zu beobachten, die sich entschieden haben, für «die nicht mehr zur Veröffentlichung freigegebene Update-Version 2015 […] im Lesetext nur mehr jeweils zwei Musil sicher zugeschriebene Beiträge in der Soldaten-Zeitung und in der Heimat» aufzunehmen[53]. Diese Entscheidung kritisiert selbst Walter Fanta, einer der Herausgeber der KA, der die editorische Situation von Musils Kriegspublizistik als «höchst unbefriedigend» bezeichnet und gleichzeitig zeigt «wie weit von einer Lösung entfernt die Status-Diskussion um die Soldatenzeitungstexte sich selbst in forschungsmethodologischer Hinsicht noch befind[e]»[54].

Eine noch radikalere Position nimmt Harald Gschwandtner ein. Ausgehend von der Annahme, «dass die Aufgabe der Kriegspropaganda als Form einer “Sinnindustrie” vornehmlich darin bestand, ihre höchst heterogene Rezipientenschaft mit “adäquaten Deutungsangeboten” zu versorgen», überlegt er, «ob und wie die bruchlose Integration der Zeitschriftenartikel in das Œuvre des literarischen Autors Robert Musil sinnvoll wäre – selbst wenn durch thematische oder stilistische Nähe eine Verfasserschaft Musils mit großer Sicherheit angenommen werden kann»[55].

Gschwandtner äußert die Ansicht, dass für die Einbindung Musils Kriegspublizistik in das Gesamtwerk «weniger die später detektivisch zu enttarnende Verfasserschaft von zentralem Interesse [sei], sondern vielmehr das spezifische Spannungsfeld zwischen Autorschaft, Autorität und Anonymität»[56], und erklärt: «Die zentralen Problemlagen dieses biographisch-philologischen Komplexes gruppieren sich dabei einerseits um die Frage nach der […] Freiheit des Schreibens im Kontext einer Soldatenzeitung, die an bestimmte Vorgaben, etwa im Fall der Heimat aus dem Kriegspressequartier, gebunden war; andererseits um die Praxis der Anonymisierung der Beiträge, die sowohl institutionelle als auch individuelle Implikationen aufweist»[57].

Folglich beruft sich Gschwandtner auf «Konzepte “kollektiver”, “multipler” oder “transindividueller” Autorschaft»[58], um den Status von Texten zu verorten, die, wie er schreibt, «kaum als Ausdruck [… Musils] persönlichen Gestaltungswillens interpretiert werden» könnten[59], sondern vielmehr als «Gebrauchstexte für das tägliche publizistische Handwerk […], die einen vergleichsweise geringen Grad der Autorisierung aufweisen» würden[60].

Am anderen Ende des Spektrums möglicher Positionen in der Zuschreibungsdiskussion steht die von Massimo Libardi und Fernando Orlandi herausgegebene Ausgabe der Heimat-Texte. Hier wird erstmals eine Auswahl von 47 ins Italienische übersetzten Artikeln aus dem Wiener Militärblatt unter dem Namen Musils veröffentlicht[61]. In ihrem Aufsatz am Ende des Buches gehen die beiden Herausgeber selbstverständlich von einer Verfasserschaft Musils aus, während sie einerseits auf die lineare und fast stereotype Sprache hinweisen, welche die Heimat z. B. von ihrer Vorgängerin, der (Tiroler) Soldaten-Zeitung, unterscheidet. Andererseits betonen sie die verschiedenen thematischen Berührungspunkte mit den übrigen Schriften des Autors und insbesondere mit einigen im Anhang abgedruckten Aufsätzen aus den Jahren 1914-19[62].

Aus diesem synthetischen Umriss der Zuschreibungsdiskussion der Artikel der Heimat ergibt sich ein ähnliches Bild, wie es Rebora et al. für die (Tiroler) Soldaten-Zeitung skizziert haben: Während die deutschsprachige Germanistik bei der Zuschreibung der Artikel größere Vorsicht walten lässt, wohl auch in Anbetracht der Tatsache, «dass der Propagandaschriftsteller und “Schriftführer” Musil nicht recht in das bis dahin etablierte Bild der Musil-Forschung passe», scheint «die italienische Germanistik qua Auslandsgermanistik einen unabhängigeren, d. h. weniger ideologischen Blick auf den inzwischen in Österreich zum staatlichen kulturellen Erbe zählenden Schriftsteller» zu haben[63].

Wie dieser kurze Überblick über die Sekundärliteratur zeigt, bleibt die editorische Lage von Musils Kriegspublizistik noch unbefriedigend: Mit Ausnahme eines Artikels, für den Musils Autorschaft nachgewiesen ist, scheinen alle anderen Zuschreibungen immer noch umstritten zu sein. Außerdem scheinen diese Zuschreibungen einer festen philologischen Verankerung und einer punktuellen Beschreibung des Musilschen Stils zu ermangeln.

Zusätzlich liegen zurzeit keine neuen Archivmaterialien vor, die Aufschluss über Musils Redakteursarbeit bei der Heimat geben könnten. Angesichts dieses Forschungsstandes haben wir versucht, durch eine Reihe stilometrischer Analysen die Verfasserschaft der Artikel zu eruieren. Im Bereich der Stilometrie kann man nämlich jene «konzise Interpretationsmodelle» finden, ohne die, wie Gschwandtner schreibt, «dieser biographisch, historisch wie editionsphilologisch komplexe Fall nicht hinreichend zu ergründen [ist]»[64]. Da stilometrische Analysen nicht endgültige, aber statistisch wahrscheinliche Resultate ergeben, zielt unsere Analyse darauf ab, neue Elemente und Daten in die Diskussion um die Attribution aufzunehmen, indem sie einen Dialog zwischen archivalischen, stilistischen und computergestützten Ansätzen eröffnet.

III. Die Stilometrie

In den letzten Jahren hat sich die Stilometrie unter den verschiedenen Methoden der Digital Humanities aufgrund ihrer wissenschaftlichen Validierung und ihrer weitreichenden Anwendungsmöglichkeiten durchgesetzt. Das Ziel der Stilometrie ist zugleich einfach und anspruchsvoll: Durch eine statistische Analyse der vom Autor verwendeten Sprache erfasst die Stilometrie den Stil des Autors und erkennt seinen versteckten stilistischen Fingerabdruck. Dieser Ansatz ist nicht mit der Entdeckung des Computers entstanden, weil dieser Forschungszweig bereits mehr als 150 Jahre alt ist. Seine theoretischen Ursprünge liegen in den Studien des Mathematikers Augustus de Morgan in 1851[65], während die erste praktische Umsetzung von Thomas Corwin Mendenhall einige Jahrzehnte später, nämlich im Jahr 1887, durchgeführt wurde. De Morgans und Mendenhalls Ansatz bestand darin, verschiedene Autoren durch die Länge der benutzten Wörter zu erkennen.

Im 20. Jahrhundert hat sich die Stilometrie weiterentwickelt. Der erste Erfolg wurde von Frederick Mosteller and David L. Wallace erzielt, wobei die in den Federalist Papers enthalten Schriften drei verschiedenen Autoren zugeteilt wurden. Den endgültigen Durchbruch erlebte die Stilometrie mit John F. Burrows, der eine überraschend gut funktionierende Methode der Autorschaftszuschreibung einführte, die seither “Delta distance”[66] genannt wird. Diese Methode ist sehr effizient, obwohl der Grund ihrer Effizienz bisher unklar ist. Erstens entnimmt man einem Korpus von Texten eine Liste der am meisten gebrauchten Wörter; zweitens wird für jeden Text die Frequenz dieser Wörter gemessen; drittens wird die “Distanz” zwischen den verschiedenen Frequenzlisten durch eine Formel kalkuliert. Delta arbeitet also durch Berechnung der Wortfrequenz.

Burrows erprobte seine Methode anhand eines Korpus von Texten der Stuart-Restauration und erhielt dabei sehr akkurate Ergebnisse. In den meisten Fällen wurden die vom selben Autor geschriebenen Texte vom Programm einem Cluster zugeschrieben. Burrows Methode bedient sich zweitrangiger Elemente, wie der Frequenz von häufigen Wörtern, um die Texte einem Autor zuzuschreiben. Das Programm nimmt die unbewussten Wortwahlen des Schriftstellers wahr, etwa im Gebrauch von Artikeln, Pronomen und Konjunktionen, die angeblich für die Zuschreibung eines Textes schwerwiegender sind als seine bewussten Entscheidungen[67]. Delta ist die am meisten benutzte, aber nicht die einzige aktuell verwendete Methode der Stilometrie. Jede Methode hat natürlich ihre Vor- und Nachteile. Eine der Beschränkungen der Delta-Methode liegt in der Länge der zu analysierenden Texte, da sie unterhalb einer gewissen Textlänge nicht zuverlässig ist. Für einen der Hauptvertreter der Stilometrie, Maciej Eder, liegt diese Grenze bei 5000 Wörtern[68], die in einzelnen Fällen auf 2000 reduziert werden kann[69].

In den letzten Jahren hat die Stilometrie mehrmals Schlagzeilen gemacht. Die bekanntesten Zuschreibungen von Autorschaft betreffen die unter Pseudonym erschienenen Romane von zeitgenössischen Autorinnen wie J. K. Rowling[70] und Elena Ferrante[71]. Aber auch für weniger aktuelle Texte hat sich diese Methode als ergiebig erwiesen. Rebora und sein Team haben sie für die Texte von Robert Musil, des Autors von Der Mann ohne Eigenschaften, benutzt[72]. Der Autor hatte nämlich während des ersten Weltkriegs als Herausgeber der (Tiroler) Soldaten-Zeitung gewirkt, in der er anonym einige Artikel veröffentlicht hat. Die Musilforschung hatte sehr unterschiedliche Hypothesen zur Autorschaft der (Tiroler) Soldaten-Zeitungs-Artikel geäußert. Rebora konnte beweisen, dass ungefähr 10 Artikel, die üblicherweise ihm zugeschrieben wurden, eigentlich von einem unbekannten Autor namens Albert Ritter stammen. Stilometrie alleine war aber dafür nicht ausreichend, weil der Name Albert Ritters erst bei einem Fund im Kriegsarchiv in Wien auftauchte.

Wie die Fallstudie der (Tiroler) Soldaten-Zeitung zeigt, ist bei Autorschaftzuschreibungen eine interdisziplinäre Methode notwendig. Stilometrische, stilistische Analysen und Archivarbeit müssen Hand in Hand gehen, um den Autor eines Textes ausfindig zu machen. Dabei werden verschiedene Hypothesen nicht nur bestätigt oder falsifiziert, sondern miteinander verglichen und kombiniert. Die Stilometrie hat dabei die Rolle wie die anderen angewandten Methoden, eine Hypothese gegenüber den anderen zu untermauern. Dieser Ansatz verwendet also sowohl qualitative als auch quantitative Methoden, die in der Literaturwissenschaft nur selten Anwendung finden[73]. Auch in der vorliegenden Studie möchten wir diese dreispurige Methode anwenden.

IV. Stilometrische Analysen der Heimat-Artikel

Bei der stilometrischen Analyse der Heimat-Artikel wurden wir mit verschiedenen Schwierigkeiten konfrontiert. Erstens sind die Texte viel kürzer als die von Eder als Schwellenwert für eine zuverlässige Autorschaftszuschreibung festgelegte Mindestlänge von 5000 Wörtern. Jüngere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass selbst Texte mit einer Länge von bis zu 500 Wörtern mit einer gewissen Zuverlässigkeit zugeschrieben werden können[74]. In diesem Fall muss aber überprüft werden, ob die verwendeten Methoden bei dem ausgewählten Korpus wirksam sind und die darin enthaltenen Autoren für die Stilometrie nicht zu «schwierig» sind. Wie Eder selbst in einer neueren Studie gezeigt hat, bleibt der “stilistische Fingerabdruck” der meisten Autoren auch in kurzen Texten erkennbar, während bei einigen anderen Autoren spezifische Probleme auftreten, die wahrscheinlich mit intrinsischen Merkmalen ihres persönlichen Schreibstils zusammenhängen[75].

Eine zweite Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass die Stilometrie auf der Messung stilistischer Distanzen basiert, sodass stilometrische Analysen nur durch den Vergleich unterschiedlicher Texte von verschiedenen Autoren durchgeführt werden können. Im Fall der Heimat ist ein solcher Vergleich besonders problematisch, da wir nur die Identität einiger Mitarbeiter kennen, aber nicht ausschließen können, dass andere Autoren an der Redaktion der Zeitung beteiligt waren, deren Identität noch unbekannt ist oder deren Werke nicht zum Vergleich zur Verfügung stehen.

Diese Probleme haben wir bereits in einer früheren, rein methodologischen Studie ausführlicher diskutiert, in der wir Lösungsansätze vorgeschlagen und deren Wirksamkeit für die Heimat-Fallstudie überprüft haben[76]. Darauf aufbauend konzentrieren wir uns in der vorliegenden Arbeit hauptsächlich auf die Interpretation der Ergebnisse und beschränken uns darauf, im Folgenden einen kurzen Überblick über die von uns gefundenen Lösungen zu geben.

Zunächst haben wir uns entschieden, nur Texte mit einer Mindestlänge von 500 Wörtern in unser Korpus aufzunehmen.

Für unsere Analysen haben wir die 16 erhaltenen Ausgaben der Heimat verwendet, die von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisiert wurden und über die ANNO-Datenbank zugänglich sind. Aus dieser Datenbank haben wir als ersten Schritt ein Korpus von insgesamt 72 Artikeln zusammengestellt, worunter sowohl politisch-propagandistische Leitartikel als auch Beiträge zu wirtschaftlichen oder sozialen Themen sind[77], die manuell von OCR-Fehlern bereinigt wurden.

Um den stilometrischen Vergleich durchführen zu können, haben wir dann neben Musil drei weitere Kandidaten in unsere Analysen aufgenommen. Unter den verschiedenen Namen, die von den Forschern als möglichen Autoren der Heimat vorgeschlagen wurden, haben wir Franz Blei, Egon E. Kisch und Albert P. Gütersloh ausgewählt, deren Mitarbeit in der Redaktion durch entweder biographische oder archivalische Quellen nachgewiesen werden kann[78]. Für jeden dieser Kandidaten haben wir dann Auszüge aus essayistischer und feuilletonistischer Prosa ausgewählt, die einen gewissen Grad an Gattungskohärenz mit den Heimat-Texten aufweisen. Diese Auszüge bildeten ein zusätzliches Korpus von Texten bekannter Autorschaft, die mit den Heimat-Artikeln verglichen wurden, um mögliche Zuschreibungen der letzteren vorzuschlagen.

Um die Wirksamkeit der verschiedenen verwendeten stilometrischen Methoden zu überprüfen, haben wir eine Simulierung vorgenommen: Wir haben für jeden Autor ein zusätzlicher Korpus von Texten erstellt, die durch eine chronologische, thematische und stilistische Nähe zu den Heimat-Texten gekennzeichnet sind und deswegen als “Ersatz” der anonymen Zeitungsartikel dienen können[79]. In diesem zusätzlichen Korpus haben wir auch den oben erwähnten Artikel «Politische Wochenschau – Trau Wem?»[80], den einzigen von Musil nachweislich verfassten Beitrag der Zeitung, aufgenommen.

Die im zweiten Schritt ausgewählten Texte bekannter Autorschaft wurden nicht mit den anonymen Zeitungsartikeln, sondern mit den Texten aus dem zusätzlichen Korpus verglichen. Da die Zuschreibungen in dieser Simulierung meist erfolgreich waren, konnten wir von der Wirksamkeit der verwendeten stilometrischen Methoden ausgehen und damit zur eigentlichen Analyse von Heimat-Texten übergehen.

Um das Problem der möglichen Mitarbeit weiterer unbekannter Autoren an der Zeitung zu lösen, haben wir auch die «Betrüger-Methode» angewandt[81]. Diese besteht darin, bei der stilometrischen Analyse zusätzliche Kandidaten, die nicht zu den möglichen Autoren der untersuchten Texte gehören, als “Distraktoren” einzusetzen, um eine fragliche Zuschreibung zu verneinen. Um die am besten geeigneten “Betrüger” zu finden, haben wir das Kolimo-Korpus verwendet[82], das die Werke von mehr als 500 österreichischen Autoren ab dem Jahr 1890 enthält. Auch diese Methode wurde an einem weiteren Korpus von Texten, von denen die Autorschaft bekannt ist, überprüft[83].

Schließlich durchlief die stilometrische Analyse der Heimat-Texte noch zwei weitere Phasen: Erstens verglichen wir die Zeitungsartikel mit den Texten der vier Autorenkandidaten, um für jeden Artikel eine mögliche Zuschreibung zu erhalten; zweitens haben wir die Zuschreibungen mit der «Betrüger-Methode» überprüft, die sie entweder bestätigt oder widerlegt, oder (nur in einer Minderheit der Fälle) als wirkungslos erwiesen hat. Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Musil zugeschriebenen Heimat-Artikel.

Abbildung 1. Überblick der Musil zugeschriebenen Heimat-Artikel

Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, haben wir insgesamt 10 Heimat-Artikel Robert Musil zugeschrieben. Ein Vergleich unserer Ergebnisse mit den historisch-biographischen Daten aus den Militärakten und dem Briefwechsel des Ehepaares Musil zeigt einige interessante Übereinstimmungen. So ist beispielsweise nach unseren Analysen der erste von Musil für die Heimat verfasste Artikel genau der Leitartikel vom 28. März 1918, den auch Martha Musil ihm zuschreibt[84]. Dies scheint auch zum einen mit dem übereinzustimmen, was aus einem der früheren Briefe von Martha Musil hervorgeht, wonach ihr Mann am 7. März noch nicht entschieden habe, ob er den Auftrag des Kriegspressequartiers annehmen solle, da er «seinen Namen hergeben» müsse und «noch nicht [wisse], ob er es tun» solle[85]; zum anderen mit den in den Militärakten überlieferten Daten, wonach Musil erst am 18. März 1918 der KPQ zugeteilt wurde[86]. Die Tatsache, dass nach unseren Analysen weder das programmatische Beilageblatt noch andere vor dem 28. März erschienene Heimat-Artikel Musil zugeschrieben werden können, scheint also die von einigen Forschern vertretene Hypothese zu widerlegen, dass Musil bereits an der ersten Ausgabe der Heimat mitgewirkt habe[87]. Außerdem schreibt Martha Musil am 07. April, dass Robert […] einen politischen Artikel zu machen» habe, was unsere Zuschreibung des Artikels «Bündnisse» vom folgenden 11. April zu bestärken scheint.

Darüber hinaus bestätigen dieser und alle übrigen von uns Musil zugeschriebene Titel einige der bereits von anderen Musil-Forschern vorgeschlagenen Zuschreibungen (Tabelle 1)[88].

V. Stilistische Analysen von Musils Artikeln

Werden die durch uns Musil zugeschriebenen Artikel einer stilistischen Analyse unterzogen, weisen sie mehrere formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten auf. Eine erste Gemeinsamkeit dieser Artikel ist ihre Position

Ausgabe

Titel

Zuschreibungen

H, 04.04.18, 1

Das Beispiel Englands.

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 11.04.18, 2

Bündnisse

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 09.05.18, 1

Die Vertagung des Reichsrats.

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 09.05.18, 2

Zwei bittere

Lehren.

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 16.05.18, 6

Die Bekämpfung der Volksseuchen.

 

H, 23.05.18, 1

Kriegsgegner

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 23.05.18, 4-5

Wie das Geld

entstanden ist?

Schaunig 2014

 

H, 06.06.18, 1-2

Der Tyrann

Österreich.

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

H, 06.06.18, 2

Teuerung.

Schaunig 2014

Libardi et al. 2019

Tabelle 1. Überblick der von uns Musil zugeschriebenen Titel
einschließlich der bisherigen Zuschreibungen.

innerhalb der Zeitschrift. Genau die Hälfte davon sind nämlich Leitartikel der Heimat. Zweifelsohne steht diese Position Musil qua Herausgeber der Zeitschrift zu, aber es hängt auch mit dem Inhalt der von Musil verfassten Artikel zusammen: Oft gehen sie von Bemerkungen zu den Kriegsereignissen aus, um allgemeinere Themen zu moralischen, politischen oder ethischen Fragestellungen zu behandeln.

In seinem ersten Leitartikel, «Politische Wochenschau – Trau wem?»[89], plädiert Musil für den Gebrauch von Gewalt; die er im ersten Absatz den «Arm der Gerechtigkeit» nennt. Somit rechtfertigt er den Krieg und stellt sich gegen die Pazifisten. Er führt seine Darlegung durch eine rhetorische Frage ein, in der er fragt, wie im Mittelalter das Raubrittertum allmählich verschwunden sei. Durch ein für ihn typisches Sprachspiel werden die Räuber durch verschiedene witzige Namen definiert: «Schnapphähne, Buschklepper, Wegelagerer und Galgenvögel». Der Humor baut sich hier auf Redundanz auf, wie auch im nächsten Zitat, wo er die ihm zeitgenössischen Räuber beschreibt, «die Brotverteurer und Weinsäurer, die Buttergauner, Schuhsohlenpreistreiber, Eierschieber».

Musil schreckt auch nicht vor weitreichenden Argumentationen zurück, um seine Position zu stützen. Er ruft in seinem Leitartikel Adam und Gott auf, um die moralische Natur der Welt zu besprechen. «Ist die Welt durch den Krieg schlecht geworden oder kam der Krieg, weil die Welt schlecht war?!». Durch eine gelungene Metapher nimmt er die Pazifisten auf den Arm, die sich anschicken, «die gute menschliche Natur aus der Uniform zu schälen».

Eine für seine Artikel typische stilistische Eigenschaft ist der Gebrauch von Redewendungen und Gemeinplätzen. Er empfiehlt z.B., dem «alten Adam» «streng auf die Finger zu schauen», um ihn zu kontrollieren. Und er zitiert die weitverbreitete Redewendung, dass Lügen kurze Beine haben. Diese geläufigen Ausdrücke haben für den Leser etwas Familiäres und helfen Musil, für seine Gedankengänge Konkretheit zu gewinnen.

Ein anderes typisches und damit unverkennbares Stilmittel für die Heimat-Artikel, ist die reductio ad absurdum. Dabei wird eine These nicht direkt bekräftigt, sondern ihr Gegenteil auf spaßhafte und absurde Weise widerlegt. Ein sehr humorvolles Beispiel ist auch in diesem Artikel enthalten, wo er die Abwegigkeit des Vorhabens Japans, das Sibirien besetzen möchte, um es nicht Deutschland zu überlassen, bloßgelegt wird: «Das ist so, wie wenn einer so gut ist, einem anderen die goldene Uhr zu stehlen, damit sie nicht von einem Dritten weggenommen werden kann». Aber der Plan Japans wird verunmöglicht; wohlgemerkt nicht durch die «elementare menschliche Moral», sondern durch die Streitkräfte der USA und England. Die Argumentation läuft also wiederum darauf hinaus, den Krieg zu legitimieren.

Musil verlangt in seinem ersten Leitartikel eine «verlässliche Ordnung», die durch die Macht der Waffen gestützt sei, um die natürliche Gier der Menschheit einzugrenzen. Dabei wird das Konzept der Ordnung zentral, das auch für den späteren Musil eine bedeutende Rolle spielt[90]. Wie er in seinen späteren Schriften auslegen wird, ist der Mensch für ihn eine «kolloidale Lösung», da er durch Gestaltlosigkeit gekennzeichnet ist. In Bezug auf die Begriffe und Institutionen der Gesellschaft entsteht die menschliche Natur aus «gegenseitige[m] Sichformen[] wie zwischen Flüssigkeit und elastischem Gefäß»[91].

Im Leitartikel «Das Beispiel Englands»[92] bespricht Musil die Standhaftigkeit Englands und Frankreichs im Moment einer heftigen Niederlage. In diesem Falle gibt es mehrere stilistische und inhaltliche Korrespondenzen zum eben besprochenen Artikel. Auffallend ist auch hier das stilistische Merkmal der Redundanz. Nachdem Musil die Frage gestellt hat, was sich nach der Niederlage in England abgespielt habe, beginnt eine Reihe von Fragen:

Sind Kleinmut und Verzweiflung entstanden? Wuchs der Parteihader? Jammert die Presse? Schlichen heimtückische Einflüsterungen um, daß man den Bundesgenossen im Stich lassen solle? Traten Redner auf, die in Versammlungen einen Frieden um jeden Preis verlangten und mit dem Generalstreik drohten? – Nichts von allem!

Diese stoische Haltung ist für ihn vorbildlich. Spiegelhaft zum eben zitierten Passus strukturiert Musil die darauf folgende Beschreibung der österreichischen Intellektuellen, die sich gegen den Krieg äußern. Wenn man die Artikel der Heimat liest, hat man oft den Eindruck, dass sie die eigentlichen Adressaten dieser Texte sind. Die folgenden Äußerungen beziehen sich auf «Gebildete[n], die zu viel englische und französische Bücher gelesen haben»:

– Verzagte, die sagen, daß man bis zum Ende standhalten kann, ist ausgeschlossen. Ungeduldige, die sagen, die Völker brauchen Frieden und keine Siege. Verzärtelte, die sagen, oh weh, jetzt zerschießen die Deutschen auch noch das schöne Paris. Müde, die sagen, haben wir das alles notwendig gehabt? Wofür die Leiden? Eitle Stimmen, die immer nach dem Frieden gerufen haben und jetzt unwillig keifen, weil er schnell durch den Sieg, statt unendlich langsam durch «Verständigung» zu kommen scheint.

Diese Wiederholungen werden auch durch die Schriftart der Wörter unterstrichen: Die eben zitierte Wörter «Verzagte» «Verzärtelte» usw. sind durch Sperrdruck hervorgehoben.

Und wie im ersten Leitartikel benutzt Musil die reductio ad absurdum, um die Ausführungen der Pazifisten lahmzulegen: «Das wäre so, wie wenn einer, weil ihm an der Einrichtung seines Hauses dies und das nicht gefällt, zuließe, daß ein anderer das Haus in Trümmer schlägt». Der Krieg ist für Musil nicht eine Zeit zum Diskutieren über «die Zukunft Europas oder [die] der Menschheit», denn «Worauf es einzig und allein ankommt, ist: Erst das eigene Leben retten und dann es verbessern!». Bei diesem Aufruf zur Aktion kommt – wie anderswo – ein gewisser Antiintellektualismus zum Vorschein.

Wie im ersten Leitartikel sind auch hier Ordnung und Disziplin die Kampfparolen. England und Frankreich sind beispielhaft, weil sie «im Augenblick der Lebensgefahr des Staates schärfste Disziplin» beweisen. Auch die Intellektuellen sollen sich dieser Zielsetzung fügen, denn es gilt: «Die eigene Meinung der Not des Ganzen unterzuordnen und auch moralisch stärker zu sein als der Gegner». Dieses Desiderat Musils wurde während des Krieges auch von der Zensur in Kraft gesetzt.

«Bündnisse»[93] ist zwar kein Leitartikel, aber auf der zweiten Seite gedruckt und enthält zentrale Fragestellungen der Kriegspropaganda. Militärische Bündnisse werden durch eine, auf zweifache Weise familiäre, Metapher der Ehe etikettiert: «[In] jedem Bündnis gibt es wie auch in der glücklichsten Ehe unruhvolle Tage, der Himmel ist schon einmal nicht immer wolkenrein, Meinungsverschiedenheiten lassen sich nicht immer vermeiden». Die von Musil im Kontext dieser Kriegspropaganda angewandten rhetorischen Figuren zielen nicht auf die (von Šklovskij theoretisierte) ästhetische Funktion der Sprache, die die Sprache verkompliziert[94], sondern gerade auf das Gegenteil. Das zeigt auch das nächste Zitat, in dem er das altbekannte Symbol des Storches als Metapher der Geburt gebraucht: «Unsre heutigen Staaten sind nicht vom Storch gebracht worden». Musil legt eine organische Konzeption des Staates aus, um das «natürliche Bündnis» zwischen den Mittelmächten zu untermauern:

Österreich-Ungarn ist das Herz Europas, Österreich und Deutschland liegen in der Mitte Europas; sie ergänzen einander, sie leben voneinander, sie teilen miteinander, was der Acker, das Gewerbe, der Handel, die Industrie liefern und schaffen; sie sind aufeinander angewiesen. Sie waren deshalb auch von jeher eine größere Einheit; sie bildeten früher mitsammen das Römische Reich deutscher Nation, sie schlossen, als die staatliche Selbständigkeit erwuchs, das Bündnis.

Kohärent sind «[d]ie zwei Staaten […] wie die Zellen im Gewebe des Körpers». Diesem «natürlichen» Bündnis wird das «politische Bündnis» mit Italien entgegengesetzt. Deshalb ist das zweite Bündnis ein loses, ein kündbares.

Die «Ordnung», die in den eben besprochenen Artikeln auf Macht und Konzepte fußte, ist hier durch ihre organische Natur garantiert. Musil benutzt deshalb das Konzept des «Ganzen», wenn er behauptet, dass Österreich und Deutschland zusammen «ein nährhaftes und wehrhaftes Ganzes» bilden. Der Endeffekt ist ein erstrebenswertes unauflösliches Bündnis: «[E]s lebt im Geist, es ist unauflöslich, weil es echt und natürlich, weil es organisch ist».

Im Leitartikel «Die Vertagung des Reichstags»[95] sticht eine organische Konzeption des Staates hervor, denn «die Knochen eines Staates sind seine Verfassung, wie er gebaut ist». Musil bespricht hier die Konflikte zwischen Reichs- und Landräten in Österreich.

Auch hier spielt der Verfasser mit bekannten Redewendungen, z.B. wenn er vorschlägt, ein Problem zu lösen, indem «man das Übel bei der Wurzel packt». Biblische Anspielungen werden, wie anderswo, auch wegen ihres Bekanntheitsgrads eingesetzt, etwa wenn er schreibt: «Herr, führe mich nicht in Versuchung!». Die Einheit, die hier angestrebt wird, soll die Konflikte des Vielvölkerstaates auf lokaler Ebene, durch eine Verfassungsreform begrenzen. Das Finale ist wiederum durch Redundanz geprägt, wo das Leitwort «Besinnung» gleich drei Mal vorkommt:

Sie sind es, an die sich die Vertagung des Reichsrates eigentlich wendet. Sie stellt die politische Maschine in Österreich für einige Wochen still, um Zeit zur Besinnung zu geben, und mahnt alle die, welche einer Besinnung fähig sind, daran, was es heißt, wenn diese Maschine ganz stehen bleibt, weil die Besinnung sich nicht einstellt.

Gleich nach diesem Artikel folgt ein anderer Musil zugeschriebener Artikel: «Zwei bittere Lehren»[96]. Hier nimmt er wieder Beispiel am Verhalten und Handlungen anderer Völker, um seine Leserschaft zu belehren. Programmatisch zeigt der Titel, dass die Funktion des Artikels eine belehrende ist. Beispielhaft erscheint ihm diesmal Russland, das eine, vom Militarismus inspirierte Wehrpflicht, eingeführt hat: «Also nicht nur allgemeine Wehrpflicht, sondern allgemeinste! Das derzeit “freieste Volk”, das erst vor wenigen Monaten den Militarismus bei sich abgeschafft hat, erkennt die Notwendigkeit, ihn wieder einzuführen». Ausgehend von dieser Reform bespricht Musil die Beziehungen zwischen Proletariern und Intellektuellen in Russland. Während der Oktoberrevolution waren die Intellektuellen zu Volksfeinden abgestempelt worden. Bald musste man aber einsehen, dass sie für das Funktionieren des Staates unentbehrlich waren. Offenbar polemisiert Musil die Politiker, die immer nur den eigenen Stand vertreten. Wie das russische Beispiel zeigt, reichen die Proletarier allein nicht aus. Musil zielt auch hier aufs Ganze der Gesellschaft und subvertiert dabei den herkömmlichen Begriff der Arbeiterpartei:

Das ist erst die wahre Arbeiterpartei. Für jeden eintreten, der zum Ganzen etwas Wertvolles beiträgt, und gegen jeden auftreten, der sich bloß faul vom Ganzen mästet: das ist die einzige Politik, die, wenn sie sich durchsetzt, nicht zu einem Unglück führt.

«Die Bekämpfung der Volksseuchen»[97] ist ein für eine Soldatenzeitung typischer Artikel, weil er ein pragmatisches und belehrendes Ziel hat. In anderen Artikeln dieser Sektion zu «Wissenswertem» wird gegen die Syphilis oder Tuberkulose vorgebeugt. Auch in diesem Artikel finden wir die typischen Wortspiele mit Floskeln und Redewendungen wieder. Musil versucht den Anschein der Alltäglichkeit und Harmlosigkeit des «bissel Trinken», das auch unter Soldaten sehr verbreitet ist, durch seine Argumentation zu entkräftigen. Auch hier geht er vom Bekannten aus: «Vom Trinkerherz, das in München speziell “Bierherz” genannt wird, hat gewiß schon jeder gehört». Er entlarvt die versteckte Negativität dieser anscheinend harmlosen Metapher, indem er die physiologischen Folgen des Trinkens auflistet. Am Ende gibt er eine neue und aufgeklärte Definition des “Bierherzes”: «Das ist ein Herz, das durch den gewohnheitsmäßigen Alkoholgenuß geschwächt worden ist». Und: «Der Alkohol, der im Blute kreist, setzt sich also gern auf die Leber und die «Trinkerleber» ist ebenso verbreitet wie das «Bierherz». Das Finale ist, wie oft der Fall, eine andere Pointe, die diese Warnung durch ein Sprachspiel verschärft: «Das alles kann einem «Trinker» passieren. Der braucht aber noch immer kein «Säufer» zu sein. Denn bei diesem geht es viel schneller».

Der Artikel «Kriegsgegner»[98] benutzt einige typische Wendungen der Kriegspresse, wie z. B.: «Das ist ein Ochs», oder: «Ich pfeif aufs ganze», um die Tendenz des Österreichers zur Übertreibung zu veranschaulichen. In Wahrheit donnert Musil im Artikel gegen die «Friedenssehnsucht» einiger österreichischer Pazifisten.

Der Artikel «Wie das Geld entstanden ist»[99] beginnt mit dem bekannten Sprichwort: «Geld regiert die Welt». Musil entraubt aber hier das Sprichwort der Aura der Banalität, wenn er feststellt, dass die meisten Menschen nicht wissen, was das Geld sei. Um seine Leser aufzuklären, rekonstruiert er den Übergang vom Tauschhandel zur Geldwirtschaft. Der Autor erklärt, wie der primitive Naturalgüteraustausch ausschließlich aus Naturgütern bestand, die man allmählich durch Güter ersetzte, die aufbewahrt werden konnten und von jedermann gebraucht wurden, z.B. Salz, Sklaven, Metallstücke, Perlen, Edelsteine usw. Solche Gegenstände allgemeinen Wertes seien die Vorfahren des Geldes gewesen.

Auch in der letzten erhaltenen Nummer der Heimat finden wir zwei Musil zugeschriebene Artikel: «Der Tyrann Österreich» und «Teuerung»[100]. Im ersten fordert Musil die Propaganda der Entente heraus. Eine Botschaft dieser “fake news” wäre, dass der Vielvölkerstaat die Minderheiten unterdrücke. Die Entente betreibe damit eine Politik des «divide et impera». In «Teuerung» bespricht Musil die Gesetze der Preisbildung der Waren und beklagt sich über die Gewinnsucht der Menschen. Nicht anders als in den anderen Artikeln finden wir auch hier ein Sprichwort: «Wo ein Wille ist, ist dann auch ein Weg». Das Parlament soll nämlich ein Rezept für die im Krieg eingeführten Preiserhöhungen finden.

Wie aus den eben beschriebenen Analysen hervorgeht, verlangen diese Texte eine komplexe Herangehensweise, die archivalische, stilometrische und stilistische Methoden verknüpft: Auf der einen Seite fordern sie auf, die spezifischen Umstände der Entstehung und die Zielsetzung dieser Texte zu rekonstruieren. Die Artikel der Heimat spiegeln nämlich einige der für die Kriegspropaganda typischen Klischees und die im programmatischen Beilageblatt ausgelegten Richtlinien wider. Auf der anderen Seite zeichnen sich Musils Texte durch spezifische Charakteristika aus, die deutlich im Zusammenhang mit seinen Werken als Autor in Zivil stehen. Dieser Fingerabdruck ist sowohl in den stilometrischen, als auch in den stilistischen Analysen lesbar. Sie zeigen, dass Musil diese Texte einerseits mit der Hand eines Soldaten, andererseits mit der des weltberühmten Autors, den wir alle kennen, geschrieben hat.

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* Alle drei Autoren haben an allen Phasen und Teilen des Aufsatzes gearbeitet. Für die Evaluierung der Forschung wird die Autorschaft so aufgeteilt: Dimino (Kap. I u. II), Rebora (III u. IV), Salgaro (V).

[1] Zu Musils Kriegsbiographie vgl. Karl Dinklage: «Musils Herkunft und Lebensgeschichte». In: Ders.: Robert Musil: Leben, Werk, Wirkung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1960, S. 187-264, hier S. 225-234; Karl Corino: Robert Musil: eine Biographie. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2003, S. 497-592; Harald Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg. Robert Musil als Redakteur der Zeitschrift Heimat». In: Musil-Forum 33 (2013), S. 101-124, hier S. 104-110.

[2] Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 101.

[3] Harald Gschwandtner: «Kriegspublizistik». In: Birgit Nübel, Norbert C. Wolf (Hg.): Robert-Musil-Handbuch. Berlin, Boston: de Gruyter 2016, S. 434-440, hier S. 434.

[4] Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 101.

[5] Gschwandtner: «Kriegspublizistik», S. 438.

[6] Z.B. was die Soldaten-Zeitung betrifft, schwankt «[d]ie Anzahl der Musil zugeschriebenen Artikel […] in den letzten 50 Jahren zwischen 3 und 38 Texten, wobei in den letzten Jahren immer wieder weitere Zuschreibungen in Aussicht gestellt wurden». Elmar Locher / Massimo Salgaro: «Einleitung». In: Mariaelisa Dimino / Elmar Locher / Massimo Salgaro (Hg.): Oberleutnant Robert Musil als Redakteur der Tiroler Soldaten-Zeitung. Paderborn: Wilhelm Fink 2019, S. 9-18, hier S. 11. Gschwandtner spricht von einer «verbreitete[n] Praxis, zwar vorderhand die Unsicherheit der entsprechenden Zuschreibungen zu betonen, jedoch im Grunde weitgehend selbstverständlich von einer Verfasserschaft Musils auszugehen». Gschwandtner: «Kriegspublizistik», S. 438. Zur Forschungsgeschichte der Zuschreibung von Soldaten-Zeitungs- und Heimat-Texten vgl. Regina Schaunig: Der Dichter im Dienst des Generals: Robert Musils Propagandaschriften im Ersten Weltkrieg; mit zwei Beiträgen von Karl Corino und 87 Musil zugeschriebenen Zeitungsartikeln. Klagenfurt u. Wien: Kitab 2014, S. 93-97.

[7] Vgl. Simone Rebora / Massimo Salgaro / Gerhard Lauer / Berenike J. Herrmann: «Die Tiroler Soldaten-Zeitung und Ihre Autoren. Eine Computergestützte Suche nach Robert Musil». In: Mariaelisa Dimino / Elmar Locher / Massimo Salgaro (Hg.): Oberleutnant Robert Musil als Redakteur der Tiroler Soldaten-Zeitung. Paderborn: Wilhelm Fink 2019, S. 71-106, hier S. 71-75.

[8] Beispiele hierfür sind Arntzens Begriff eines «funktionalen Stils» oder Schaunigs «neutraler Stil». Vgl. Helmut Arntzen: Musil-Kommentar: [1]: Musil-Kommentar sämtlicher zu Lebzeiten erschienener Schriften außer dem Roman «Der Mann ohne Eigenschaften». München: Winkler 1980, S. 178; Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 100.

[9] Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 91.

[10] Norbert C. Wolf: «Einleitung». In: Musil-Forum. Studien zur Literatur der klassischen Moderne 34 (2015), S. 1-4, hier S. 4.

[11] Rebora u. a.: «Die Tiroler Soldaten-Zeitung und ihre Autoren».

[12] Die einzigen ausschließlich der Heimat gewidmeten wissenschaftlichen Beiträgen sind: Karl Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg, Heimat, und ihres Herausgebers Robert Musil». In: Musil-Forum 13/14 (1987), S. 74-87; Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg». Erst seit kurzem liegt eine italienische Edition von 47 Musil zugeschriebenen Heimat-Texten vor: Robert Musil: L’ultimo giornale dell’imperatore. Hg. von Fernando Orlandi u. Massimo Libardi. Trento: Reverdito 2019.

[13] Zur Musils Redakteurstätigkeit bei der Soldaten-Zeitung vgl. Dinklage: «Musils Herkunft und Lebensgeschichte»; Marie-Louise Roth: Robert Musil, Ethik und Ästhetik: zum theoret. Werk d. Dichters. München: List 1972; Karl Corino: «Robert Musil: Aus der Geschichte eines Regiments». In: Studi Germanici 11 (1973), H. 1-2, S. 109-115; Michelle Ryckewaert: «Robert Musils Beiträge in der Soldatenzeitung». Dipl.-Arb., Saarbrücken, 1973, (masch.); Elena Giovannini: «Robert Musils Beiträge in der Soldatenzeitung: Propaganda und kritische Ironie im Vergleich». Dipl.-Arb., Pescara, 1986, (masch.); Robert Musil / Alessandro Fontanari / Massimo Libardi: La guerra parallela. Hg. von Fernando Orlandi, Übers. von Claudio Groff. Scurelle: Silvy Edizioni 2012; Mariaelisa Dimino / Elmar Locher / Massimo Salgaro (Hg.): Oberleutnant Robert Musil als Redakteur der Tiroler Soldaten-Zeitung. Paderborn: Wilhelm Fink 2019.

[14] «Insbesondere Arbeitsrapporte einzelner Mitarbeiter sowie die interne Korrespondenz sind nur in Bruchstücken überliefert. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Rekonstruktion der Abläufe zwischen 1914 und 1918. Auskunft geben oftmals nur autobiographische Texte ehemaliger Mitarbeiter. Diese verharmlosen die Propagandaorganisation jedoch grundsätzlich und sind nur unter größtem Vorbehalt als Quellen zweckdienlich». Hannes Gruber: ««Die Wortemacher des Krieges»: Zur Rolle österreichischer Schriftsteller im Kriegspressequartier des Armeeoberkommandos 1914-1918». Dipl.-Arb., Graz, 2012, (masch.), S. 8. Zur Geschichte und Verwaltung des Kriegspressequartiers vgl. Walter Reichel: «Pressearbeit ist Propagandaarbeit»: Medienverwaltung 1914-1918: Das Kriegspressequartier (KPQ). Innsbruck: Studienverlag 2016; Dazu siehe auch: Klaus Mayer: «Die Organisation des Kriegspressequartiers beim k. u. k. AOK im ersten Weltkrieg: 1914-1918». Diss., Wien, 1963, (masch.); Hildegund Schmölzer: «Die Propaganda des Kriegspressequartiers im ersten Weltkrieg 1914-1918». Diss., Wien, 1965, (masch.); Sema Colpan: Kulturmanöver: das k.u.k. Kriegspressequartier und die Mobilisierung von Wort und Bild. Frankfurt am Main/Wien u.a.: Lang 2015.

[15] Vgl. Dinklage: «Musils Herkunft und Lebensgeschichte», S. 232. Die Redaktionelle Gruppe (bzw. Redaktion bzw. Pressegruppe) des Kriegspressequartiers ging 1917 aus der ehemaligen Redaktion der Österreichisch-Ungarischen Kriegskorrespondenz hervor. Wie Reichel erklärt: «Aufgabe der Redaktionellen Gruppe war es, mit dem von anderen KPQ-Dienststellen erarbeitetem Material Einfluss auf die in- und ausländische Presse auszuüben, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Inlandstelle, der Auslandstelle und der Lichtbildstelle bestand. […] Neben diesen Artikeln und Berichten fanden auch nicht gezeichnete Beiträge Eingang in die inländische Presse sowie über Militärattachés u. a. in die Berichterstattung des Auslands». Reichel: Pressearbeit ist Propagandaarbeit, S. 26. 1918 oblag die Leitung der Redaktionellen Gruppe Oberstleutnant Arthur Zoglauer von Waldborn, der später unter dem Pseudonym Auer-Waldborn zum bekannten Lustspieldichter wurde. Zoglauer hatte einen ganzen Stab von mehr oder weniger berühmten Schriftstellern in die redaktionelle Gruppe aufgenommen. Zu den Literaten der Redaktionellen Gruppe siehe auch Gruber: «Die Wortemacher des Krieges», S. 42-55.

[16] Corino: Robert Musil, S. 586.

[17] KPQ-Bericht vom 15. August 1918. Zit. nach Ebd., S. 1636-1637, Anm. 219. Zu dieser mehrsprachigen Propagandaunternehmung kommentiert das KPQ folgendermaßen: «Durch die Erfolge der Heimat Üzenet und Domov erhält ihre Gründung eine besondere militär-politische Bedeutung. Immer mehr zeigt es sich, daß eine zielbewußte Propaganda imstande ist, auch unter den schwierigsten Umständen erfolgreich zu wirken und gegnerischen Absichten hindernd entgegenzutreten. Das Erscheinen des Domov beweist dies am besten. Es ist das einzige tschechische Blatt, das in entschiedener Weise die Interessen des Soldatenstandes vertritt und die Notwendigkeit des nationalen Ausgleichs nachweist».

[18] Vgl. Gschwandtner: «Kriegspublizistik», S. 436.

[19] Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 108.

[20] Heimat I (07.03.1918) Nr. 1, Beilageblatt.

[21] Ebd.

[22] Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg», S. 76.

[23] Heimat I (07.03.1918) Nr. 1, Beilageblatt. Wie Gschwandtner bemerkt: «Im Vergleich zur Soldaten-Zeitung [sind] Ansätze zu einer kritischen Kommentierung von Kriegsgeschehen und Innenpolitik in der Heimat deutlich schwächer ausgeprägt […], was u. a. dem Umstand geschuldet gewesen sein dürfte, dass die Redaktion dem KPQ unterstellt und damit auch einer direkteren Kontrolle durch das Kriegsüberwachungsamt ausgesetzt war». Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 446.

[24] Heimat I (07.03.1918) Nr. 1, Beilageblatt.

[25] Siehe z. B. die Rubriken «Von unseren Feinden» und «Unsere Erfolge aus dem Westfront».

[26] Heimat I (07.03.1918) Nr. 1, Beilageblatt.

[27] Eine Auflistung der in den erhaltenen Ausgaben der Heimat abgedruckten literarischen Texte findet man in Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 107-108, Anm. 30. Diese Textauswahl spiegelt das im Flugblatt formulierte ästhetische Programm getreu wider, wonach die Zeitung nur «unterhaltende und leicht anziehend belehrende Stoffe» bieten, und «nicht kindisch, aber volkstümlich, nie roh oder geschmacklos» sein sollte.

[28] Pankraz Schittenhelm, «Militarismus» in: Heimat I (02.05.1918) Nr. 9, S. 2. Der Artikel wurde von Corino Franz Blei zugeschrieben, da der Schriftsteller gelegentlich das Pseudonym Schittenhelm auch später benutzte. Vgl. Corino: Robert Musil, S. 1634, Anm. 215.

[29] Heimat I (07.03.1918) Nr. 1, Beilageblatt.

[30] Ebd.

[31] Neumair, der später zum Präsidenten des Österreichischen Bundesverlages und Direktor der Wiener Lehrerbildungsanstalt wurde, war seit dem 21. Februar 1918 Leiter der Frontpropagandagruppe, einer Unterabteilung der Redaktionellen Gruppe. Ein Auszug aus Neumairs Buch Im serbischen Feldzug (Bozen: Tyrolia Verlag 1918) ist unter dem Titel «Mein Strohsack. Aus dem serbischen Feldzug 1914» in Heimat I (23.5.1918), Nr. 12, S. 3 abgedruckt. Schaunig ist der Meinung, dass Neumair eigentlich nur ein «Strohmann» gewesen sein dürfe. Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 108.

[32] Am 9. Mai wurde erstmals die Herausgabe der fremdsprachigen Ausgaben der Zeitung im Impressum der deutschen Ausgabe angekündigt. Wie Corino vermutet, dürfte Neumairs Ablösung und Ersetzung durch Musil damit zusammenhängen. Corino: Robert Musil, S. 1634, Anm. 205.

[33] Vgl. Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 115-116.

[34] Ebd., S. 116.

[35] Vgl. Ebd., S. 109.

[36] AT-OeStA/KA FA AOK KPQ, Akten 77, Redaktionsgruppe 1914-1918. Zur Quellenlage vgl. Gruber: «Die Wortemacher des Krieges», S. 4-5; Reichel: Pressearbeit ist Propagandaarbeit, S. 160-162.

[37] KA/Bd. 18: Vorkriegs- und Kriegskorrespondenz 1895-1918. Martha Musil und Robert Musil an Annina Marcovaldi, 29. März 1918.

[38] Heimat I (28.03.1918) Nr. 4, S. 1.

[39] Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg», S. 76.

[40] Gschwandtner: «Kriegspublizistik», S. 438.

[41] Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg», S. 76.

[42] Heimat I (16.05.1918) Nr. 11, S. 2.

[43] Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg», S. 77.

[44] Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 91.

[45] Ebd., S. 93.

[46] Ebd., S. 96-97.

[47] Ebd., S. 114.

[48] Heimat I (28.03.1918) Nr. 4, S. 1.

[49] Heimat I (16.05.1918) Nr. 11, S. 2.

[50] Heimat I (06.06.1918) Nr. 14, S. 3.

[51] Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 362-363.

[52] Regina Schaunig: «Viribus unitis. Robert Musils Schreiben in kollektiver Anonymität». In: Musil-Forum. Studien zur Literatur der klassischen Moderne 31 (2009), S. 202-223, hier S. 223.

[53] Es handelt sich um den obengenannten Artikel «Politische Wochenschau – Trau wem?» und die Soldaten-Zeitungs-Kurzprosa «Aus der Geschichte eines Regiments», die eindeutige Übereinstimmungen mit Musils Tagebuchaufzeichnungen zeigt. Corino: «Robert Musil: Aus der Geschichte eines Regiments».

[54] Walter Fanta: «Musils bleibende Bedeutung als Militärkritiker und Anti-Bellizist». In: Musil-Forum. Studien zur Literatur der klassischen Moderne 34 (2015), S. 129-156, hier S. 136, Anm. 33.

[55] Gschwandtner: «Dienst und Autorschaft im Krieg», S. 112.

[56] Ebd., S. 114.

[57] Ebd., S. 113.

[58] Ebd., S. 114.

[59] Ebd., S. 123.

[60] Ebd., S. 122-123.

[61] Musil: L’ultimo giornale dell’imperatore.

[62] Massimo Libardi / Fernando Orlandi: «Uno strano apprendistato politico». In: Robert Musil: L’ultimo giornale dell’imperatore. Hg. von Fernando Orlandi u. Massimo Libardi. Trento: Reverdito 2019, S. 211-251.

[63] Rebora u. a.: «Die Tiroler Soldaten-Zeitung und ihre Autoren», S. 76.

[64] Harald Gschwandtner: «Rezension zu Regina Schaunig: Der Dichter im Dienst des Generals». In: Musil-Forum. Studien zur Literatur der klassischen Moderne 34 (2015), S. 348-352, hier S. 351-352.

[65] Patrick Juola: «Authorship attribution». In: Foundations and Trends in Information Retrieval 1 (2006), H. 3, S. 233-334.

[66] John Burrows: «Delta: A Measure of Stylistic Difference and a Guide to Likely Authorship». In: Literary and Linguistic Computing 17 (2002), H. 3, S. 267-287.

[67] Mike Kestemont: «Function Words in Authorship Attribution. From Black Magic to Theory?». In: EACL 2014: Proceedings of the 3rd Workshop on Computational Linguistics for Literature (CLFL). Gothenburg: 2014, S. 59-66. DOI: LINK.

[68] Maciej Eder: «Does Size Matter? Authorship Attribution, Small Samples, Big Problem». In: Digital Scholarship in the Humanities 30 (2013), H. 2, S. 167-182.

[69] Maciej Eder: «Short Samples in Authorship Attribution: A New Approach». In: O. Hg.: DH2017 Book of Abstracts. Montreal: McGill University 2017, S. 221-224.

[70] Patrick Juola: «The Rowling Case: A Proposed Standard Analytic Protocol for Authorship Questions». In: Digital Scholarship in the Humanities 30 (2015), S. 100-113.

[71] Arjuna Tuzzi / Michele Cortelazzo: «What is Elena Ferrante? A comparative analysis of a secretive bestselling Italian writer». In: Digital Scholarship in the Humanities 33 (2018), S. 685-702.

[72] Rebora u. a.: «Die Tiroler Soldaten-Zeitung und ihre Autoren».

[73] Massimo Salgaro: «The Digital Humanities as a toolkit for literary theory: Three case studies of operationalization of the concepts of «late style», «authorship attribution», and «literary movement»». In: Iperstoria 12 (2018), S. 50-60.

[74] Vgl. Rebora u. a.: «Die Tiroler Soldaten-Zeitung und ihre Autoren».

[75] Eder: «Short Samples in Authorship Attribution: A New Approach».

[76] Dimino, Mariaelisa / Rebora, Simone / Salgaro, Massimo: «Between Austrian war propaganda and literary history. A stylometric analysis of Heimat». In O. Hg.: EADH2021 Book of Abstracts. LINK [Stand: 30.09.21].

[77] Alle Texte und Skripte sind unter folgendem Link verfügbar: LINK [Stand: 30.09.21]. Aus dem Korpus wurden sowohl die namentlich unterzeichneten literarischen Texte, als auch alle feste Rubriken und das unterhaltsame Beiwerk ausgeschlossen.

[78] Vgl. KA/Bd. 18: Vorkriegs- und Kriegskorrespondenz 1895-1918. Martha Musil an Annina Marcovaldi, 08. Juni und 9. September 1918; Ebd., Robert Musil an Egon E. Kisch, 04. Juli 1918; Ebd., Franz Blei an Robert Musil, August 1918; Reichel: Pressearbeit ist Propagandaarbeit, S. 192-193; Murray G. Hall: «Der unbekannte Tausendsassa. Franz Blei und der Etikettenschwindel 1918» (1981). LINK. [Stand: 30.09.21].

[79] In diesem Korpus sind die folgenden Zeitungsartikel enthalten: Egon Erwin Kisch: «Hetzjagd durch die Zeit». In: Bodo Uhse (Hg.): Gesammelte Werke in Einzelausgaben. 12 Bde., Bd. 5. 3. Aufl., Berlin [u.a.]: Berlin ua: Aufbau-Verl 1978; Franz Blei: «Ein Gespenst geht um in Europa». In: Die Aktion 1919, S. 175-179; Ders.: «Aus Deutsch-Österreich». In: Die Aktion 1919, S. 381-383; Albert Paris Gütersloh: «Wer ist der Mörder?». In: Die Rettung. Blätter zur Erkenntnis der Zeit vom 1918, S. 17-21; Ders.: «Der Meisterbürger». In: Die Rettung. Blätter zur Erkenntnis der Zeit vom 1918, S. 33-37.

[80] Heimat I (28.03.1918) Nr. 4, S. 1.

[81] Moshe Koppel / Yaron Winter: «Determining If Two Documents Are Written by the Same Author». In: Journal of the Association for Information Science and Technology 65 (2014).

[82] Berenike J. Herrmann / Gerhard Lauer: «Das «Was-Bisher-Geschah» von KOLIMO. Ein Update zum Korpus der literarischen Moderne». In: O. Hg.: DH2017 Book of Abstracts. Berne: Berne University 2017, S. 107-111.

[83] Vgl. Dimino u.a.: «Between Austrian war propaganda and literary history».

[84] Vgl. KA/Bd. 18: Vorkriegs- und Kriegskorrespondenz 1895-1918. Martha Musil und Robert Musil an Annina Marcovaldi, 29. März 1918.

[85] KA/Bd. 18: Vorkriegs- und Kriegskorrespondenz 1895-1918. Martha Musil an Annina Marcovaldi, 7. März 1918.

[86] Vgl. Gschwandtner: «Kriegspublizistik», S. 436.

[87] Dinklage: «Musils Herkunft und Lebensgeschichte», S. 232; Corino: Robert Musil, S. 579. Libardi und Orlandi bemerken, dass Musil noch am 7. März einige Bedenkzeit brauchte, bevor er den Auftrag bei der Heimat annahm, aber sie nehmen auch das Beilageblatt und den Artikel «Soldaten, es ist eure Zeitung!» (Heimat I, 07.03.1918, Nr. 1, S. 1) in ihre Textauswahl Musil zugeschriebener Texte auf. Vgl. Libardi / Orlandi: «Uno strano apprendistato politico», S. 213.

[88] Gemäß unserer Analysen scheinen die Artikel «Der Staat» und die Kurzprosa «Zeit der Ellenbogen», die laut Corino und Schaunig stilistische Ähnlichkeiten mit Musils übrigen Schriften aufweisen, nicht von ihm zu stammen (Corino: «Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg»; Regina Schaunig: ««Zeit der Ellenbogen» – Robert Musil als Autor in Uniform». In: Germanistik Online). Diese Diskrepanz ist aber nicht darauf zurückzuführen, dass, wie die beiden Forscher vermuten, «Musil während des Krieges selbstverständlich anders schrieb als in seinem übrigen Werk» (Schaunig: «Der Dichter im Dienst des Generals», S. 34.). Wenn dem so wäre, müsste man erklären können, warum nach unseren Analysen einige Heimat-Texte den Fingerabdruck Musils Stils aufweisen, während andere seine Verfasserschaft auszuschließen scheinen.

[89] Heimat I (28.03.1918) Nr. 4, S. 1.

[90] Francesca Pennisi: Auf der Suche nach Ordnung: die Entstehungsgeschichte des Ordnungsgedankens bei Robert Musil von den 1. Romanentwürfen bis zum 1. Band von «Der Mann ohne Eigenschaften». St. Ingbert: Röhrig 1990; Albert Kümmel-Schnur: Das MoE-Programm: eine Studie über geistige Organisation. München: Fink 2001; Christoph Hoffmann: «Der Dichter am Apparat»: Medientechnik, Experimentalpsychologie und Texte Robert Musils 1899-1942. München: Fink 1997.

[91] KA/Lesetexte/Band 12/Essays/Ansätze zu neuer Ästhetik. Bemerkungen über eine Dramaturgie des Films.

[92] Heimat I (04.04.18) Nr. 5, S. 1.

[93] Heimat I (11.04.18) Nr. 6, S. 2.

[94] Viktor Šklovskij: «Die Kunst als Verfahren». In: Striedter, Jurij: Texte der russischen Formalisten: 1: Texte zur allgemeinen Literaturtheorie und zur Theorie der Prosa, mit einer einl. Abhandlung hrsg. von Jurij Striedter. München: Fink 1969, S. 3-35.

[95] Heimat I (09.05.18) Nr. 10, S. 1.

[96] Ebd., S. 2.

[97] Heimat I (16.05.18) Nr. 11, S. 6.

[98] Heimat I (23.05.18) Nr. 12, S. 1.

[99] Ebd., S. 4-5.

[100] Heimat I (06.06.18) Nr. 14, S. 1-2 u. 2.